Das Redaktionsteam des Austrian Event Awards hat die Jurymitglieder 2020 zum Interview gebeten. Diesmal im Gespräch: Georg Geczek, Gewerberechtlicher Geschäftsführer – Competence Center Event Safety Management sowie Landesrettungskommandant-Stellvertreter – Österreichisches Rotes Kreuz/Landesverband Wien.
AEA-Redaktionsteam: Was bedeutet Ihnen der Austrian Event Award bzw. wie sieht Ihr ganz persönlicher Bezug zum Austrian Event Award aus?
Georg Geczek: Ich freue mich sehr darüber, dass heuer erstmals ein Sonderpreis für Eventsicherheit eingeführt wurde. Ich habe schon lange gehofft, dass es in Österreich einmal eine Bühne für professionelle Sicherheitsplanung geben wird und dank dem Austrian-Event-Award-Team rund um Walter Ilk und Christoph Berndl ist es nun soweit. Es ist mir eine Ehre diesbezüglich Teil der Jury sein zu dürfen.
Was denken Sie, macht den Austrian Event Award so besonders?
Es ist der einzige Award für die Eventbranche in Österreich und das über eine so lange Zeit. Also eine wahre Institution in der Livemarketing-Welt.
Was ist aus Ihrer Sicht der wichtigste Beitrag des Austrian Event Awards für die Branche?
Es heißt ja „tue Gutes und rede darüber“ – noch besser ist es, wenn andere positiv darüber reden. Das macht der Austrian Event Award indem er jedes Jahr aufs Neue zu Spitzenleistungen anspornt um die begehrte Trophäe und die damit verbundene Öffentlichkeitsarbeit als Anerkennung für die geleistete Arbeit zu erhalten.
Was bringen Sie aus Ihrer Sicht an wertvoller Erfahrung und an bereichernden Inputs in die Juryarbeit ein?
Ich beschäftige mich nun seit rund 14 Jahren mit dem Thema Veranstaltungssicherheit und baue seit 2014 das Competence Center Event Safety Management des Wiener Roten Kreuzes auf. Wir sind in Österreich der einzige spezialisierte Anbieter für Aus- und Fortbildung zu allen Themen, die für die sichere Planung und Durchführung von Veranstaltungen nötig sind. Durch meine Funktion als Einsatzoffizier beim Roten Kreuz bringe ich auch die praktische Erfahrung mit, welche Herausforderungen es bei Veranstaltungen gibt. Es gibt keine „Mindeststandards“ für Sicherheitskonzepte und das zeigt sich leider immer wieder, vor allem wenn etwas passiert. Umso mehr freue ich mich, dass es erstmals einen Sonderpreis für das beste Sicherheitskonzept gibt. Es hat sich viel Positives getan in den letzten Jahren und der Austrian Event Award ist die perfekte Bühne, um auch das Thema Sicherheit ins Rampenlicht zu rücken.
Wie werden Ihre persönlichen Besonderheiten aus Ihrer Sicht in die Bewertung der Projekte einfließen?
Ich habe in den letzten Jahren so viele Sicherheitskonzepte gelesen und teilweise dann die Umsetzung in die Praxis erlebt. Die Tücke liegt wie so oft im Detail! Daher ist es mir ein großes Anliegen die eingereichten Konzepte sowohl hinsichtlich Risikoanalyse, präventive und reaktive Maßnahmen zu bewerten.
Trotz aller Negativaspekte: Welche positiven Folgen könnte COVID-19 Ihrer Meinung nach auf das Livemarketing haben?
Meiner Meinung nach fördern Krisenzeiten die Kreativität für neue Formate und Möglichkeiten. Die Etablierung von hybriden Events ist so eine positive Entwicklung.
Welcher Begriff fällt Ihnen spontan ein, den Sie im Coronajahr nicht mehr hören können?
Pressekonferenz
Was war die größte Erkenntnis bzw. Bereicherung, die Sie aus den Erfahrungen des heurigen Jahres mitnehmen?
Weniger Erkenntnis, als Bestätigung würde ich sagen. Ich beschäftige mich seit meinem Studium (Sozioökonomisches Krisen- und Katastrophenmanagement) mit allen erdenklichen Krisenszenarien und es war eigentlich keine Frage ob eine Pandemie kommt, sondern wann. Allerdings hat sich gezeigt, dass abstrakte Bedrohungen, zu denen man keine persönlichen Erfahrungswerte hat, gerne in der Präventionsplanung auf die Seite gelegt werden. Viele Bewältigungskonzepte wurden eher kurzfristig entwickelt, statt auf einer fundierten Planung basierend aus der Schublade geholt. Durch das Coronavirus wurde die Vulnerabilität der Gesellschaft drastisch aufgezeigt. Für mich nehme ich jedenfalls die Dankbarkeit und die Demut mit, sich über das wesentliche im Leben zu freuen – Familie, Freunde, Gesundheit und Tasache, in einem beruflichen Umfeld tätig zu sein, in dem man aktiv zur Bewältigung der Krise beitragen kann.
Was werden Sie in fünf Jahren von 2020 in Erinnerung behalten haben?
Die Bilder von leeren Straßen, die klare Luft, die unfassbare Leistung aller Menschen in den Gesundheitsberufen, (Einsatz-)Organisationen und den Geschäften, die auch im Lockdown Betrieb hatten sowie das Durchhaltevermögen unserer Gesellschaft in einer extrem harten Zeit, die hoffentlich für die nächsten 100 Jahre so nicht wieder kommt.
Zum Schluss: Wie sieht Ihre zuversichtlichste Vision für die Zukunft des Livemarketings aus – worauf hoffen Sie?
Auf ganz viele großartige, neuartige, nachhaltigere Veranstaltungen und Veranstaltungsformate an denen die Menschen wieder voller Freude und ohne Masken teilnehmen können. Krisen sind auch Chancen und ich wünsche der ganzen Branche, dass sie gestärkt aus dieser Pandemie herausgehen wird.
Vielen Dank für das Gespräch.
Hier finden Sie die Jury des Austrian Event Awards 2020 im Überblick.
Übrigens: Hier finden Sie die 10 besten Tipps unserer Jury für eine erfolgreiche Einreichung im nächsten Jahr.
Mehr dazu finden Sie unserer News-Section.
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